Tote Zähne

Chronische Entzündungen der Kieferknochen bleiben lange Zeit unentdeckt, können aber häufig die Ursache für Probleme in weit entfernten Körperregionen sein. Warum ist das so und wie erkennen Sie, ob sie unter chronischen Ostitiden leiden? 

NICO
Unter einer Ostitis versteht man allgemein eine Entzündung der Knochensubstanz. Verläuft diese lange Zeit unentdeckt, entwickelt sie sich zu einer chronischen Entzündung. Vor allem im Kieferknochen bleibt eine derartige Erkrankung häufig unentdeckt, da sie größtenteils ohne entzündungstypische Symptome verläuft (z. B. Schwellungen oder sonstige Anzeichen einer Entzündung).
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In schweren Fällen kann sich allerdings eine Trigeminusneuralgie ausbilden, die sich teilweise in heftigen Gesichtsschmerzen äußert. Aufgrund dieser Neuralgie wurde den chronischen Ostitiden auch die Bezeichnung „Neuralgia Inducing Cavitational Osteonecrosis“ (NICO) gegeben.

Wie entstehen Ostitiden?

Ostitiden
In den meisten Fällen ist für die Entzündung ein vorangegangenes Trauma des Knochens ursächlich - z. B. die Entfernung eines Zahns oder eine komplizierte Wurzelbehandlung. Auch unterhalb toter Zähne bilden sich durch Bakterien und deren Stoffwechselprodukte vermehrt Entzündungen aus. Aber auch ständiges Telefonieren mit dem Mobiltelefon kann aufgrund der erhöhten Strahlenbelastung eine Ostitis auslösen.

Geht mit dem ursächlichen Trauma ein Mangel an Nährstoffen einher, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass ein Entzündungsherd entsteht. Wichtige Mineralstoffe, Vitamine und andere Spurenelemente helfen dem Körper bei der Regeneration – vor allem nach einem medizinischen Eingriff.

Bei unzureichender Durchblutung des Gewebes kommt es zu einer Unterversorgung der betroffenen Areale mit Nährstoffen – der Heilungsprozess der Wunden wird beeinträchtigt. Der Knochen kann dann nur oberflächlich remineralisieren, die tiefer liegenden Schichten nicht mehr ausreichend verknöchern. In der Folge lagern sich Viren, Bakterien, Pilze oder Metalle ein und führen zu einer Verfettung des Gewebes – ein neuer Entzündungsherd entsteht.


Wie wir Ostitiden entdecken

Röntgenbild Zahnimplantate
Zur Diagnose chronischer Entzündungen des Kieferknochens nutzen wir bildgebende Verfahren, wie z. B. das Röntgen und die digitale Volumentomografie (DVT). Dadurch lassen sich Einschlüsse von Fettgewebe im Knochen zweifelsfrei identifizieren – häufig ein eindeutiger Hinweis auf eine Ostitis. In manchen Fällen nutzen wir auch Aspekte der Kinesiologie nach Dr. Klinghardt, um unsere Diagnose zu verifizieren.

Zudem kann durch Gabe von Procain-Injektionen vorab ermittelt werden, ob es bei Entfernung des entzündungsbedingten Störfeldes zu einer Linderung von Beschwerden kommt: Dazu zählen z. B. Knie- und Rückenschmerzen, aber auch Sehbeschwerden sowie andere motorische Beeinträchtigungen.


Warum diese Erkrankung so gefährlich ist

Zähne
Aufgrund unspezifischer Symptomatik bleibt eine chronische Ostitis in den meisten Fällen lange unentdeckt. Das führt bei fortschreitendem Entzündungsprozess zum kontinuierlichen Abbau von Knochensubstanz: Die sich im Kieferknochen bildenden Hohlräume werden anschließend vom Körper mit Fettgewebe gefüllt. Es kommt in der Folge zu einer schwammartigen Degeneration des Knochengewebes. Gesichtsnerven können gereizt werden, es kommt zu unspezifischen Gesichtsschmerzen (Trigeminusneuralgie).

Durch die Entzündung im Knochengewebe werden außerdem eine Vielzahl von Botenstoffen ausgeschüttet, die sich ggf. auf den gesamten Körper ausbreiten.  Über Nervenzellen, Blutbahnen und Lymphgefäße werden die Botenstoffe verteilt und können somit auch in weit entfernten Organen Probleme verursachen.

So kommt es nicht selten zu Störungen der Zellfunktionen, die folgende Erkrankungen begünstigen können:

Krankheiten aufgrund chronischer Entzündungen des Zahnapparats

Wurzelbehandelte und tote Zähne

Praxisraum
Vor allem bei wurzelbehandelten oder toten Zähnen nisten sich in den tiefen Zahnfleischtaschen häufig anaerobe Bakterien ein. Diese verursachen aufgrund unterschiedlicher Stoffwechselprodukte ein entzündungsförderndes Milieu. Über eine Vielzahl von Dentalkanälchen gelangen die Bakterien auch in abgestorbenes Zahnmaterial. Dort geben sie, vom Immunsystem abgeschottet, Unmengen von Toxinen in ihre Umgebung ab, was den Körper zusätzlich belastet.

In solchen Fällen empfehlen wir die restlose Entfernung toter oder wurzelbehandelter Zähne, um das Immunsystem nachhaltig zu stärken. Gerade bei chronischen Erkrankungen wie z. B. Diabetes Typ 2 kann eine derartige Behandlung zu einer sofortigen Verbesserung führen.

Was können wir dagegen tun?

Ostitiden
Viele Zahnärzte gehen gegen eine chronische Ostitis mit der Einspritzung von Arzneimitteln oder der Gabe von Sauerstoff vor. Dies führt leider nur in seltenen Fällen zum Erfolg, da die Ursache der Entzündung nicht behoben wird. Unser Behandlungskonzept sieht daher vor, den gesamten Entzündungsherd sauber auszuräumen.
Praxisraum
Häufig befindet sich auch nekrotisches Gewebe im Hohlraum des Knochens, welches wir schonend und minimal invasiv durch ein piezochirurgisches Verfahren entfernen. Bereits in diesem Schritt kann man eine deutliche Verbesserung der Durchblutung des Gewebes erkennen - der Heilungsprozess ist bereits in vollem Gange.

Nach der Reinigung wird der Bereich mit Ozon desinfiziert – dieses spaltet sich in atomaren Sauerstoff und entfaltet seine antivirale, bakterizide und fungizide Wirkung. Außerdem verursacht die Behandlung zusätzliche Mikroläsionen, was die Durchblutung und die Versorgung mit Nährstoffen begünstigt. Anschließend wird das ebenfalls durchblutungsfördernde Neuraltherapeutikum Procain eingebracht, was den Heilungsprozess ebenfalls anregt.

Im letzten Schritt setzen wir aus dem Blut des Patienten gewonnene Eigenblutmembranen ein. Diese enthalten Stammzellen, welche dem Knochen beim Wiederaufbau der Knochensubstanz helfen.